„Man spricht von Hochbegabung, wenn der Entwicklungsstand der Begabten auf einem oder mehreren Gebieten deutlich über dem Entwicklungsstand der durchschnittlich Begabten liegt.“ (Luxemburgische Vereinigung für hochbegabte Kinder)

 

Wir neigen dazu, uns selbst, unsere Art die Welt zu sehen, unsere Normen und Werte als selbstverständlich und gegeben anzunehmen. Wenn etwas selbstverständlich gegeben ist, dann ist es für Andere auch gültig, denn Andere sind so wie wir. Diese Art zu Denken und zu Schlussfolgern dient dazu, uns ein Gefühl der Zugehörigkeit zum Kollektiv zu geben. Gemeinsam geteilte Annahmen und Einstellungen stärken den Zusammenhalt in der Gruppe. Das Sprichwort „Jeder Jeck ist anders“, beinhaltet die Annahme, dass jeder Jeck ist und also man zum Kollektiv der Jecken gehört. Wenn man aber anders ist, ist man keinen Jeck mehr und kann nicht mehr zum Kollektiv der Jecken gehören.

Im Alltag ist es schwierig solches zirkuläre Denken zu durchbrechen. Es ist aber wichtig zu wissen, dass nicht Jeder mit den gängigen Normen konform ist und dass es Menschen gibt, die andere Dispositionen, Fähigkeiten und Begabungen haben und sich dadurch anders verhalten, anders fühlen, die Welt anders sehen als einer selbst.

Hochbegabte Menschen werden oft als „anders“ wahrgenommen. Normalbegabte finden das Verhalten von Hochbegabten oft als nicht erklärlich, nicht verständlich oder bizarr. Kleine Einsteins, verrückte Wissenschaftler, zurückgezogene Eremiten sind einige der Clichees, die Normalbegabte über Hochbegabte pflegen. Jemand, der abends lieber zu Hause bleibt, um sein Buch zu lesen, wirkt in Zeiten von Facebook und Instagram, bizarr.

Hochbegabung kann mit Autismus, mit ADHS oder mit Legasthenie auftreten, es gibt aber keinen Zusammenhang zwischen überdurchschnittlicher Intelligenz und die genannten Störungsbilder.

Hochbegabte leiden darunter, wenn ihre Umwelt sie nicht versteht, annimmt oder toleriert. Unter Umstände können psychologische Symptome entstehen, etwa wenn Hochbegabte in der für sie normalen Entwicklung gehindert werden.

Hochbegabte berichten, dass sie sich von ihren Mitmenschen oft nicht verstanden fühlen.  Das die Andere ihre Denkgeschwindigkeit, schnelle Ideenproduktion, Tiefgründigkeit gepaart mit Neugier und Wissensdurst, nicht teilen, ist Hochbegabten meist nicht bewusst.

Sie sind ziemlich unabhängig in ihrem Denken, Freiheitsliebend und können kritisch wirken und ungeduldig werden, wenn andere ihre intellektuelle und emotionale Geschwindigkeit und Intensität nicht mithalten.

Forschung und naturalistische Beobachtungen haben zu der Feststellung geführt, dass Intensität, Sensitivität und Übererregbarkeit (i.S.v. Overexcitability nach Dabrowski), primäre Züge der Hochbegabten sind und verantwortlich für die verhaltens- und konstitutionelle Unterschiede zwischen Hoch- und Normalbegabte.

Overexcitability ist eine angeborene Tendenz. Es zeigt sich in der Fähigkeit nicht normgerecht auf Stimuli zu reagieren. Overexcitabilities kommen bei kreative und begabte Menschen verstärkt vor in Form von erhöhter Sensitivität, Awareness und Intensität. Sie bewirken signifikante Unterschiede in der Qualität der Wahrnehmung und Erfahrung und finden Ausdruck letztenendes in der Lebensgestaltung.

Dabrowski hat in seiner Arbeit mit Hochbegabten und Normalbegabten, fünf Bereiche der Overexcitability festgestellt: psychomotorisch, sensorisch, intellektuell, imaginational und emotional.

Zum Beispiel zeigt sich psychomotorische Overexcitability in einer übermäßigen Fähigkeit aktiv und energetisch zu sein, das Bedürfnis, sich zu bewegen, der Bewegungswillen, einen Übermaß an Energie, der sich in schnellem Sprechen, Begeisterung, intensive Aktivität und Tätigkeit zeigt. Diese Individuen genießen mit großem Vergnügen ihre enthusiastische Aktivität aber andere können sie als überfordernd erleben. Man hat den Impuls, ihnen zu sagen, sie sollen sich setzten und still sein.

Individuen, die eine hohe Ausprägung in der intellektuellen Intensität aufweisen sind überdurchschnittlich aktive Geister. Sie sind neugierig, sind wissensdurstige Leser und genaue Beobachter. Sie sind in der Lage, sich intensiv zu konzentrieren, sich über langer Zeit intellektuell anzustrengen und sind geschickte Strategen und Manager bei Problemlösungen. Sie lieben das theoretische Denken, das Denken über das Denken und das ethisch-moralische Denken. Sie elaborieren gerne Pläne und machen sich Sorgen z.B. über die Umweltzerstörung und über Krieg und Terrorismus. Das intensive Denken und Elaborieren von Gedanken, sowie die überaus hohen moralischen Werte können als Arroganz oder Besserwisserei auf andere wirken.

Ich habe nur zwei Bereiche der von Dabrowski gefundenen fünf Bereiche von Overexcitabilities hier beschrieben.

In meiner Praxis verwende ich dieses Modell, da Overexcitability und Hochbegabung miteinander korrelieren. Neben andere Modelle für Hochbegabung, ist dieses phänomenologische Modell gut anwendbar, um das Erleben und Verhalten von Hochbegabten zu beschreiben und zu verstehen.  Da Übererregbarkeit angeboren ist, können diese Fähigkeiten nicht erlernt oder verlernt werden. Es ist deshalb von vitaler Bedeutung und ein Ziel meiner Arbeit, Hochbegabung und Overexcitability anzuerkennen und anzunehmen.

 

„Die Normalbevölkerung sollte Hochbegabung als Herausforderung wahrnehmen, die enormen Chancen für die Entwicklung des Individuums und der Gesellschaft birgt.“ (Goethe Institut)

 

 

 

 

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